Ales Stenar

Ales Stenar ist mit 68 m Länge die größte Steinsetzung in Skandinavien. Sie liegt an der südlichsten Küste von Schweden auf einer Hügelkette neben dem Fischerdorf Kåseberga, mit Blick auf den kleinen Hafen und die weite Ostsee.

Der Hafen von Kåseberga in Skåne, Südschweden

Die Steinsetzung besteht aus 59 Steinen, die 4 bis 5 Tonnen wiegen. Im Rahmen der Restaurierung stellte man 1916 fest, dass die Steine ca. 75 cm tief in den Boden ragten. Die ganze Anlage hatte die Form eines Schiffes, wie es auch von anderen skandinavischen Steinsetzungen bekannt ist.

Grundriß von Ales Stenar. (aus: Curt Roslund, "Ale - fortidsmatematiker och astronom?", in: Forskning och Framsteg (5) 1979, S.7)

Curt Roslund aus Göteborg erklärt die Konstruktion der Steinsetzung mit Hilfe von zwei Parabeln (weiße Kreise), an denen die meisten Steine im Grundriss zu liegen kommen (schwarze Punkte). Er vermutet, dass die Anlage nach NW zum Sonnenuntergang bei Sommersonnenwende ausgerichtet wurde.

Ansicht von SO nach NW

Allerdings sind in dieser Richtung einige flache Hügel, die die Sicht versperren, und das Gelände steigt in dieser Richtung leicht an, so dass durch beide Einflüsse die Sonnenuntergangsrichtung nach Westen verschoben ist. Stattdessen zeigt ein flacher, pfeilförmiger Stein in die entgegengesetzte Richtung zum Sonnenaufgang bei Wintersonnenwende.

Pfeilstein (im Grundriß Altarstein genannt) in Richtung SO

Legt man sich flach auf den Boden, so peilt man direkt von der vorderen rechten Steinkante des Stevensteines über den Pfeilstein hinweg zur rechten Steinkante des hinteren Stevensteines zum Aufgangspunkt der Sonne bei Wintersonnenwende.

Ansicht von NW nach SO

Diese Körperlage hat den Vorteil, dass eine unterschiedliche Körpergröße keinen Einfluss auf die Beobachtung ausübt, da der vordere Stein zum Peilen keine genaue vertikale Kante besitzt.

Sonnenaufgang bei Wintersonnenwende

Im Winter 1992 und 1994 wurde die Azimutrichtung mit Hilfe einer Funkuhr bestimmt.

Die Geographische Lage von Ales Stenar (14° 03' östl. Länge und 55°23' nördl. Breite) wurde aus einer Karte 1:20000 abgegriffen. Das besondere an der geographischen Breite ist, dass die Sonne zur Wintersonnenwende bei 90° + 45° = 135° aufgeht, also genau in der Hälfte zwischen Osten und Süden.

Das Alter der Schiffssetzung lässt sich schwer schätzen, es könnte in die Steinzeit (ca. 3000 bis 1500 v.Chr.) gehören, oder auch viel jünger sein wie eine C-14 Datierung ergab (535 bis 765 n.Chr.).

Da sich die Schiefe der Ekliptik über die Jahrhunderte langsam ändert, lässt sich überprüfen, zu welcher Zeit die gemessene Orientierung von 135,0° passen würde.

Wintersonnenwende 3000 v.Chr.

Wintersonnenwende 2000 v.Chr.

Wintersonnenwende 1700 v.Chr.

Die Orientierung der Längsachse von Ales Stenar passt in die Steinzeit von ca. 3000 bis 1700 vor Christus. In den Jahrhunderten danach stand die Sonne in dieser Richtung immer höher über dem Horizont. Deswegen stimmt die C-14 Datierung nicht mit der archäoastronomische Datierung überein.

Wintersonnenwende 650 n.Chr.: Die Sonne stand 0,5° über dem Horizont.

Die archäoastronomische Datierung passt also zur älteren Schätzung und ist ungefähr zeitgleich wie die Megalithbauten in Nordeuropa einzuordnen.


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